Es ist unbestritten, dass die Wurzeln von Pflanzen zur Stabilität von Hängen beitragen. Dieser Beitrag wird heute in Form einer von aussen zugefügten Kohäsion selbst in den Berechnungen klassischer Ingenieurmodelle berücksichtigt.

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Schema des Einflusses, den Bäume auf die Stabilität eines Hanges nehmen

 

Bei der Ingenieurbiologie handelt es sich um die konstruktive Nutzung der Vegetation anstelle, oder in Verbindung mit ingenieurtechnischen Massnahmen.

 

Ziel der Ingenieurbiologie ist es, bereits in der planerischen Phase eines Bauwerkes diese Wirkung der Vegetation zu berechnen und dadurch das Ausmaß des Eingriffes zu minimieren.

 

Die Wurzeln der Pflanzen halten das Substrat monolithisch zusammen. Die Gabione dienen der weitflächigen Vernetzung dieser in sich stabilen Einheiten. Diese Funktion kann auf lange Sicht von Bäumen übernommen werden, was ein sensibles, langfrisitges  Management der Vegetation bezüglich des Schattens erfordert. Im Gegensatz zu statischen Techniken haben die Methoden der Ingenieurbiologie die Fähigkeit zur Resillienz.  Kräfte werden dynamisch durch Verformungen aufgefangen und nach einer Verletzung ist das System in der Lage sich selbst zu reparieren. 

 

Das Zusammenwirken moderner Ingenieurtechnik mit natürlichen Prozessen erlaubt die Nutzung lokaler Ressourcen und vermindert somit Transportwege und weitere Umweltzerstörung .

 Sinnvolle Nutzung lokaler Ressourcenbedeutet Schutz globaler Ressourcen Im Gegensatz zum ingenieurtechnischen Verbau benötigt ein rein biologischer Verbau Zeit bis zu seiner vollen Entwicklung. Je nach Problemstellung können mehrere Jahre vergehen, bis die mechanische Stabilität gewährleistet ist. Eine typische Arbeitsweise der Ingenieurbiologie ist daher der Einsatz natürlicher Materialien mit begrenzter Lebenszeit, deren Funktion später ganz von der Vegetation übernommen werden kann.  Vorläufige Befestigung einer Straßenböschung ( D333/ Rosteig / Elsaß ) durch Anker aus Hartholz bis die anzulegende Bepflanzung die Stabilität garantiert.

 

 Auf diese Weise können aufwendige Verankerungen vermieden werden. Aber diese Methode eignet sich auch für Drainagen und zum Schutz gegen oberflächliche Erosion. Im Wasserbau kann das Einbringen synthetischer Geotextilien durch organische Fliese und eine gezielte Förderung der Vegetation ersetzt werden. Die Anzucht von ganzen Pflanzengemeinschaften vor Beginn einer Baustelle erlaubt natürliche Lösungen da, wo ingenieurbiologische Methoden bisher scheiterten und traditionelle Techniken eher naturfeindlich sind.